FreD

Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten

Das FreD-Konzept, entwickelt vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), folgt einem einfachen Prinzip: Nicht wegschauen, sondern handeln!

Fallen junge Menschen durch übermäßigen Alkoholkonsum oder dem Erstkonsum illegaler Substanzen wie Cannabis und Crystal Meth auf, sollte frühzeitig, tatbezogen, nachhaltig und präventiv interveniert werden.

Der Alkoholkonsum von Teenagern steigt ab dem 16. Geburtstag deutlich an. Damit verbunden ist auch die Zahl der Straftaten, die Minderjährige berauscht begehen. Das belegt eine Studie aus dem Jahr 2021 des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen.

Eine Antwort bietet FreD. Die Teilnahme am Programm kann von Familie, Polizei, Justiz, Schule und Ausbildung gleichermaßen angeregt werden.

FreD wird im Gruppensetting (8 UE a 4 Termine) umgesetzt und richtet sich an Jungendliche und Heranwachsende, die im Zusammenhang mit dem Konsum von Rauschmitteln (Alkohol, Cannabis, Crystal) auffällig wurden. Im Kurs wird rechtliches Wissen vermittelt und das eigene Konsumverhalten reflektiert. Dazu werden Strategien zum Reduzieren oder Beenden des Suchtmittelkonsums aufgezeigt.

Ziel von FreD ist es, szenetypisches Halbwissen zu Drogen und Rechtslage zu korrigieren, abhängigen Konsummustern vorzubeugen und den Teilnehmenden das Suchthilfesystem näher zu bringen. Bei Bedarf kann an das FreD-Programm eine weiterführende Suchtberatung angeschlossen werden.

Diese pädagogische Maßnahme versteht sich nicht als Sanktion, sondern wird mit ihrem methodischen Konzept dem Erziehungsgedanken bei jugendlichen Verfehlungen gerecht.

FreD-Kurse werden von ausgebildeten FreD-Trainer*Innen umgesetzt. 2022 konnten mit Unterstützung des Landespräventionsrates Sachsen weitere Trainer*innen ausgebildet werden.

Unser Ansprechpartner für dieses Projekt

Michael Wilde
Telefon: 03 51 / 44047719
E-Mail: wilde@suchtprae...

Unsere Unterstützung
  • Koordinierung des Projektes in Sachsen
  • Informationsweitergabe an ausgebildete Trainer*innen
  • Unterstützung der Standorte bei der Implementierung und des Aufbaus benötigter Strukturen
  • Weitergabe aktueller Termine der Standorte
  • jährliches Angebot eines Erfahrungsaustauschs

Aktuelle FreD-Standorte Sachsen

Informationsflyer der sächsischen Standorte

SBB Aue-Schwarzenberg

SBB Diakonie Dresden

PsBB Görlitz

SBB Hoyerswerda

Warum FreD?

FreD ist seit seinen Anfängen im Jahr 2000 ein Programm der indizierten Prävention, das speziell auf jugendlichen Alkohol- und Drogenmissbrauch zugeschnitten ist. Der Bedarf dafür ist seit dem Ende der 1990er Jahre immer deutlicher geworden.

Immer mehr Jugendliche konsumierten illegale Drogen, insbesondere Cannabis wurde damals festgestellt. Schlimmer noch: Den jungen Menschen fehlte das Problembewusstsein. Für diese Gruppe gab es keine evaluierten Präventionskonzepte.

Ziel des Bundesmodellprojektes FreD war deshalb die Entwicklung eines kurzen, frühzeitig eingreifenden, gesundheitsbewussten Anbebotes für die jungen Menschen, die erstmals bei Polizei und Justiz wegen ihres Konsums illegaler Drogen aufgefallen sind. Insbesondere sollte die Gruppe Jugendlicher und Heranwachsender erreicht werden, deren Verfahren wegen Verstoßes nach § 31a Betäubungsmittelgesetz (voraussichtlich) eingestellt würde. Angeboten wurde und wird - nach einem "Intake-Gespräch" - ein achtstündiger Gruppen-Kurs zur Reflexion des eigenen Substanzkonsums.

Für wen ist FreD?

FreD richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene. Und es richtet sich an die relevanten institutionellen Akteure vor Ort.

FreD ist ein Ansatz der Kurz- und Frühintervention. Gedacht ist er für junge Menschen, die möglicherweise am Beginn einer manifesten Suchtproblematik stehen. In dem Moment, in dem sie das erste Mal wegen ihres Substanzkonsums auffallen, bietet FreD eine Reflexionsmöglichkeit.

Trotz der in manchen Settings erfolgenden zwangsweisen Vermittlung in die FreD-Kurse versteht sich das Konzept nicht als Strafe. Vielmehr ist es gedacht als Hilfsangebot zur Selbsthilfe für riskant konsumierende Jugendliche.

Selbst wenn die Vermittlung mit einer Auflage verbunden wird, ist das Ziel von FreD nicht die Sanktionierung des Drogen- oder Alkoholkonsums, sondern die Motivierung zur Änderung des Konsumverhaltens.

Teilnehmende Jugendlichen haben zwei Vorteile durch FreD: Sie erhalten die Möglichkeit, ihren Rauschmittelkonsum zu reflektieren und zu reduzieren. Und sie vermeiden möglicherweise schlimmere Folgen ihres riskanten Konsums.

Zielgruppe

FreD richtet sich an Konsumenten illegaler oder legaler Drogen, die noch keine manifeste Abhängigkeit entwickelt haben. Nicht geeignet ist FreD für Heroin-Konsumenten und für Jugendliche ohne Konsumerfahrung.

FreD ist die richtige Maßnahme für

  • Junge Menschen von 14 bis 21 Jahren, in Einzelfällen bis 25 Jahre,
  • die mit illegalen Drogen oder Alkohol zu tun haben
  • und deswegen anderen aufgefallen sind.

Die "Anderen" können sein

  • Polizei/Justiz
  • Arbeitsplatz
  • Schule
  • andere Settings

FreD-Kooperationspartner

FreD wird in einem Ort oder einer Region von einer Präventionsfachstelle, einem Jugendamt, einer Beratungsstelle oder einer ähnlichen Einrichtung durchgeführt. Diese Stelle benötigt auf jeden Fall Kooperationspartner. Nur so können die Interventionen erfolgreich sein.

Als Kooperationsparter bieten sich die Institutionen an, denen die Jugendlichen wegen ihres Alkohol- oder Drogenkonsums auffallen. Das können z.B. sein:

  • Polizei/Justiz
  • Schule
  • Betrieb
  • Familie
  • Jugendhilfe

Der FreD-Anbieter ist darauf angewiesen, dass die Kooperationspartner Jugendliche von FreD überzeugen und diese dann in die Kurse vermitteln. Der Abbau von Skepsis und der Aufbau von Vertrauen in die FreD-Intervention ist deshalb eine der vordringlichsten Aufgaben.