Internetnutzungsstörungen

Die rasante technische Entwicklung eröffnet Chancen, die vor Jahren noch undenkbar waren. Jugendliche nutzen diese Möglichkeiten mit ihren Computern und Smartphones auf vielfältige Weise und anders als Erwachsene. So entsteht zum einen eine wachsende Kluft zwischen denen, die im „Internetzeitalter“ geboren sind, und jenen, die nicht mit den neuen digitalen Technologien aufgewachsen sind. Zum anderen nutzen viele Erwachsene die gleichen Inhalte und auch deren Nutzungszeit übersteigt häufig die Grenze zum grünen Bereich.
Zwischen Faszination und Sorge stellt sich unsere Gesellschaft gänzlich neue Fragen: Wie leben wir in dieser global vernetzten Generation? Wie gehen wir mit Informationen um? Wahren wir die Privatsphäre? Was bedeutet Identität für junge Menschen, die Online-Profile und Avatare haben? Welche Chancen und Risiken ergeben sich für die Gesellschaft? Wie kann ich als Erwachsener ein gutes Vorbild sein?

In der Pinta-Diari von 2013 wurden erstmals Zahlen mit der Forschungsdiagnose "Internet Gaming Disorder" des DSM V erhoben. Das Ergebnis für Deutschland zeigte eine Prävalenz in Bezug auf abhängige Konsummuster von 1% in der Altersgruppe 14-64 Jahren. Bereits in der Drogenaffinitätsstudie von 2019 stieg die Prävalenz im Alter von 12-17 Jahren auf 8,4%, im Alter von 18-25 Jahren auf 5,5%. Innerhalb der Coronapandemie und auch danach blieben die Werte konstant hoch und senkten sich nur minimal. Die Drogenaffintätstudie von 2023 zeigt, dass die Nutzungsdauer über die Jahre gestiegen ist, was selbst Jugendliche und junge Erwachsene bewusst wahrnehmen. Die „Compulsive Internet Use Scale“ (CIUS) zeigt das Ausmaß der internetbezogenen Probleme, die wahrgenommen werden und dieser Wert steigt seit 2011.

Die WHO hat im neuen ICD-11 zum ersten Mal eine Diagnose aufgenommen, welche die computerspiel- und internetbezogene Stöung beschreibt. Damit zählt der Bereich der Spiele als anerkannte Erkrankung. Die Einordnung des Bereiches der sozialen Netzwerke und anderer Formen fällt unter die Kategorie sonstige Verhaltenssüchte. In einem Ergebnispapier, welches von der DHS und dem Fachverband Medienabhängigkeit formuliert wurde, erfolgte eine erste Bestandsaufnahme und Positionierung in den Bereichen Prävention und Frühintervention, Beratung, Behandlung und Rehabilitation sowie Forschung. Des Weiteren wurde eine Abgrenzung von exzessivem Spielen, einer problematische Nutzung und der computerspiel- und internetbezogenen Störung als Steigerung vorgenommen. Seit Januar 2025 gibt es S1-Leitlinien zur Behandlung von Internetnutzungsstörungen, in denen die verschiedenen Unterarten noch einmal beschrieben sind. Hierzu zählt neben der Computerspielstörung auch die Soziale Netzwerke-Nutzungsstörung sowie die Pornografienutzungsstörung. Letztere steigt im Bereich der Beratung seit der Pandemie.

Neue Herausforderungen werden bereits jetzt in den Blick genommen. So sind Themen wie simuliertes Glücksspiel als auch der Umgang mit KI immer wieder in der Diskussion. Auch die Vorbildrolle von Eltern sowie pädagogischen Fachkräften wird in Präventionsprojekten herausgestellt, da es nicht nur um die Nutzng bei Jugendlichen geht, sondern um die Frage wie wir als Erwachsene mit der Technologie und den Möglichkeiten umgehen, da Expert*innen bereits von einem gesamtgesellschsftlichen Kontrollverlust sprechen. 

Die Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen bietet für die Mediensuchtprävention unterschiedliche Projekte und Weiterbildungen an. Bereits seit 2018 sind wir Mitglied im Fachverband Medienabhängigkeit e.V. mit aktiver Beteiligung in der AG Prävention. Des Weiteren sind wir aktives Mitglied im Länderarbeitskreis Medienabhängigkeit, organisiert von der Senatsverwaltung Berlin.

Weiterbildungen und Projekte

Max & Min@

Mediensuchtprävention mit Jugendlichen

Net-Piloten