computerspiel- und internetbezogene Störung

computerspiel- und internetbezogene Störung

Die rasante technische Entwicklung im kommunikativen Bereich eröffnet Chancen, die vor Jahren noch undenkbar waren. Jugendliche nutzen diese Möglichkeiten mit ihren Computern und Smartphones auf vielfältige Weise und oft ganz anders als Erwachsene. Es entsteht eine wachsende Kluft zwischen denen, die im „Internetzeitalter“ geboren sind, und jenen, die nicht mit den neuen digitalen Technologien aufgewachsen sind. Zwischen Faszination und Sorge stellen sich unserer Gesellschaft gänzlich neue Fragen: Wie lebt diese global vernetzte Generation? Wie gehen sie mit Informationen um? Wahren sie ihre Privatsphäre? Was bedeutet Identität für junge Menschen, die Online-Profile und Avatare haben? Welche Chancen und Risiken ergeben sich für die Gesellschaft?

In der Pinta-Diari von 2013 wurden erstmals Zahlen mit der Forschungsdiagnose "Internet Gaming Disorder" des DSM V erhoben. Das Ergebnis für Deutschland zeigte eine Prävalenz in Bezug auf abhängige Konsummuster von 1% in der Altersgruppe 14-64 Jahren. Somit wären ca. 560.000 Menschen von einer Sucht im Bereich der neuen Medien betroffen. Der Anteil der Männer überwiegt an dieser Stelle. Wird die Altersgruppe allerdings auf 14-16 Jahre eingegrenzt, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Die Prävalenz liegt hier bei 4% und der Anteil der Mädchen macht den größeren Anteil aus. Interessant ist vor allem, dass in dieser Gruppe nicht wie erwartet die Computerspiele ausschlaggebend sind, sondern die sozialen Netzwerke. Dies bestätigt auch die aktuelle Drogenaffinitätsstudie von 2019. Die Prävalenz liegt hier im Alter von 12-17 Jahren bei 8,4%, im Alter von 18-25 Jahren bei 5,5%.

Die WHO wird im neuen ICD-11 zum ersten Mal eine Diagnose aufnehmen, welche die computerspiel- und internetbezogene Stöung beschreiben wird. Damit zählt dieser Bereich als anerkannte Erkrankung. Die Einordnung des Bereiches der sozialen Netzwerke bleibt derzeit noch offen. In einem Ergebnispapier, welches von der DHS und dem Fachverband Medienabhängigkeit formuliert wurde, erfolgte eine erste Bestandsaufnahme und Positionierung in den Bereichen Prävention und Frühintervention, Beratung, Behandlung und Rehabilitation sowie Forschung. Des Weiteren wurde eine Abgrenzung von exzessivem Spielen, einer problematische Nutzung und der computerspiel- und internetbezogenen Störung als Steigerung vorgenommen.

Im Bereich der Prävention bzw. Frühintervention wurden verschiedene Projekte ins Leben gerufen, die auch in Sachsen durchgeführt als auch in Zukunft neu installiert werden. Die Fach- und Koordinierungsstelle koordiniert seit Herbst 2018 das Schülermultiplikatorenprojekt Net-Piloten in Sachsen, um dem Thema "Mediensuchtprävention" im Bereich Schule einen höheren Stellenwert beizumessen. Des Weiteren werden Schulungen für Fachkräfte angeboten.

Weiterbildungen und Projekte

Net-Piloten

Mit-Mach-Parcours "Durchblick"